Nein, das hier mutiert jetzt nicht zum Auto-Blog. Aber im Leben eines Menschen kommt irgendwann mal der Punkt, wo man mal „was anderes“ ausprobieren möchte.
In meinem Fall war es der Moment, als sich abzeichnete, dass unsere demnächst-Führerschein-bewehrte Tochter interessiert auf mein Auto schielte. Und da ich weiß, wie wichtig es gerade für Fahranfänger ist, das Erlernte in die Praxis umzusetzen, war der Wunsch nach einem weiteren fahrbaren Untersatz da – aber es sollte eben jenes „andere“ sein.
Schon seit seiner Einführung vor mittlerweile fast 28 Jahren hat mich der Mazda MX-5 angefressen – generell der Marke verhaftet bin ich sowieso schon lange, aber die Tatsachen einer vierköpfigen Familie und des doch recht beachtlichen Anschaffungswiderstandes hielten mich bisher davon ab, „Roadster-Dummheiten“ zu machen. Oh ja, „Roadster“ – ich durfte erst einmal ganz schnell lernen, dass der MX-5 kein „Cabrio“ ist…
Wie auch immer, es sollte jedenfalls entweder ein überdurchschnittlich nützliches oder ein überdurchschnittlich spaßiges Fahrzeug her – und es sollte außerdem nicht besonders viel kosten (oh, ich geb für einen guten Spaß auch gern Geld aus, aber alles hat seine Grenzen). Angesichts der teilweise kranken Preise, die für längerfristig fahrtaugliche interessante Transporter aufgerufen werden, war die „Nützlichkeitsvariante“ auch schnell vom Tisch – also einen kleinen Spaßflitzer bitte. Nur woher nehmen und nicht stehlen?
Der Händler des Vertrauens hat soviele davon, dass er sie verkaufen muss. Wie jeder halbwegs seriöse Anbieter sind diese Teile allerdings auch noch jungen Baujahres, dass er sich die notwendige Gewährleistung leisten kann – und ich mir die auf dem Schild hinter der Windschutzscheibe aufgemalten Zahlen nicht leisten will. Also mal auf dem freien Markt suchen – der Angebotsplattformen gibt es ja genug.
Nun muss man wissen – oder eben lernen – dass es vom MX-5 inzwischen vier Generationen gibt, und abgesehen von den ersten beiden die Unterschiede schon sehr massiv sind. Generation vier (der „ND“) ist raus – je nach Ausstattung kostet der das 8-10fache meines „Wunschbudgets“. Überraschenderweise gibt es von der dritten Baureihe („NC“) Modelle aus den Anfangsjahren, die „schon“ für vierstellige Beträge zu haben sind – bei der Ausstattung könnte man ins Grübeln kommen, doch hilft da der Blick in einschlägige Foren (dazu komme ich später noch) um einzusehen, dass es da auch ganz nette technische Fallstricke (mit Folgekosten) geben kann. Also wohl besser nicht.
Bleiben „NA“ und „NB“ – diese beiden Autos sind sich von der Basis her noch recht ähnlich, der markanteste äußerliche Unterschied sind die Klappscheinwerfer, die beim „NA“ verbaut wurden – und mir noch vom damaligen 323F meines Schwiegervaters bekannt waren. Eigentlich eher eine Reminiszenz an die 80er, aber vielleicht genau deswegen auch Kult. Und genau deswegen mag ich den häufiger und mit modernerer Ausstattung angebotenen „NB“ nicht so gut leiden – nein, er ist kein häßliches Auto, aber er verliert für mich im direkten Vergleich.
Fazit: Preislimit selbst gesetzt (oh ja, das sollte man tun, und auch konsequent dabei bleiben, denn sonst wird es u.U. teuer) und gesucht. Vorgabe: ein möglichst unverbauter „NA“, und nur wenn sich bei bestem Willen kein schöner finden lässt, evtl. einen „NB“, dann aber mit wirklich hervorstechender Ausstattung – keine halben Sachen!
Ich mach’s kurz – das Ganze hat locker ein halbes Jahr vor sich hin geköchelt – immer mal wieder was spannendes gesichtet, bei dem einen oder anderen Anbieter auch angerufen, Informationen gegengecheckt, Modellhistorie studiert, Foren befragt, Angebote verworfen… es war teilweise zum auf-den-Tisch-klettern, denn selbst Privatanbieter sind mittlerweile beängstigend geschickt darin, abgerockte Karren als „scheckheftgepflegte Liebhaberfahrzeuge“ anzubieten. Richtig gefährlich sind in dem Zusammenhang manche „ehrliche“ Autos – bei denen der hohe Preis damit gerechtfertigt wird, dass vom verbrauchten Zustand des Wagens aber auch gar nichts kaschiert wurde, und auch über Jahre hinweg nur das Nötigste in Stand gehalten wurde. Ich mag Ehrlichkeit, aber bitte nicht um den Preis, übervorteilt zu werden.
Als kleiner Twist kam dann noch dazu, dass gerade in den Anfangstagen einfach zu wenige MX-5 in den Markt geworfen wurden und „verzweifelte“ Fans sich daher die US-amerikanische bzw. kanadische Version – Miata – importiert haben. Diese Fahrzeuge kommen in der Regel mit etwas interessanterer Ausstattung daher, sehen in Details etwas anders aus, und es gibt eine rege Diskussion, welche Variante die „besitzenswertere“ sei. An sich wäre es mir gleich, aber bei einem über 20 Jahre alten Auto noch eine etwas höherwertige Ausstattung dazu zu bekommen machte diese Option natürlich interessant. So habe ich von den bestimmt mindestens 20 intensiver recherchierten Angeboten mehr als die Hälfte Miatas dabei gehabt.
Tja, und Anfang April passierte es dann – ein Privatanbieter hatte eine „Special Edition“ eingestellt, die auf den ersten Blick schon spannend aussah. Wie spannend, das konnte ich da noch nicht ahnen.
Fortsetzung folgt…